Familien-Gschicht'n
Ganz früher bei meim Opa war ja as Fensterln a gängige Methode zur Brautwerbung. Da ham sich de Burschn noch richtig angstrengt und ham in da Finsternis erst scho mal a Leiter suchn müssn, damit's zu ihrer Angebeteten kommen. Dann ham's raufklettern müssn und wenn's ned ganz deppad warn, ham's noch a Blümchen mitbracht. Sonst ham's ned selten gleich rückwärts wieder runtersteign dürfn. Des weiss i von meim Opa. Der Prozess hod einen von Anfang bis Ende a riesen Überwindung gekostet. A Feigling hosd do ned sein dürfn. Gell, versteht's des Wortspiel: Feigling und Feigen-Chutney. Hob i mir grad ausdacht. I bin a so a pfundigs Gaudiwuggal!
Heutzutags heisst Fensterln in Facebook reinschaun, spioniern und sich dann doch ned traun. Und wenn ma dann mit da Angebetetn wider aller Umstände doch endlich in's Gespräch kommt und sie fragt, ob ma do a a Profil hod, antwortete ma ganz ahnungslos "Wos, echt? Bist du do a? Hob i gar ned gseng!". Wos aber ned heissn soll, dass ihr jetz wieder mit'm Fensterln anfangen sollt's. Lieber ned! Des soll ja heut kriminell sein. Aber einfach mal wieder a ganz normals Gespräch ausserhalb vom Internetz führn, duads a scho. Glaubt's ma des! Jeder is am Anfang a Feigling - bin i ein Fuchs mit dem Wortspiel! Aber wenn dann der oder de Eine irgendwann dabei is, hod sich de Mühe glohnt. Dann interessiern Euch de Pleitn von vorher eh nimmer.